Sehr geehrte Damen und Herren,
in wenigen Tagen ist es so weit. Dann ist Donald Trump als US-Präsident Geschichte. Es wird auch für die Börse eine gewisse Entspannung sein. Denn das tägliche Überprüfen von Trump-Tweets, ob beispielsweise neue China-Sanktionen drohen, fällt weg. Abgesehen von der Tatsache, dass der US-Präsident von den Großkonzernen aus den Sozialen Medien verbannt wurde, aber das ist ein anderes Thema. Die Medien müssen sich nun einen neuen Klick-Garanten suchen.
Dass sein politisches Erbe in der Rückbetrachtung positiv in Erinnerung bleiben wird, darf bezweifelt werden. Dafür war der Gegenwind, der Trump gerade von deutschen Medien entgegenschlug, zu groß. Und er wird es auch bleiben, wenn es um die Bewertung seiner Politik geht. Sein Narzissmus ist eine Sache. Sein politisches Erbe hat aber Aspekte, die sich auch Joe Biden näher ansehen und vielleicht auch weiterverfolgen sollte. Die China-Politik zum Beispiel. Die Pandemie macht deutlich, wie vulnerabel die globalen Lieferketten sind, was auch tiefgreifende politische Folgen heraufbeschwören kann. Autohersteller wie Toyota, VW, Daimler und Ford haben Probleme, Computerchips zu beschaffen, die vom Entertainmentsystem bis hin zum Öffnen von Autotüren benötigt werden. Eine sinkende Produktion, stillgelegte Werke und sinkende Gewinne der Unternehmen sind die Folge. Ein Grund für die Knappheit von Halbleitern ist der Nachfrageschub aus der Unterhaltungselektronik. Ein weiterer und entscheidender ist die starke Konzentration der High-End-Produktion im von China kontrollierten Taiwan. Die Rekordzahlen von TSMC zeigen eindrucksvoll die Dominanz.
Nun hat Trump mit seinem Tech-Krieg mit Peking Huawei und den Chiphersteller SMIC mit Sanktionen belegt, um Chinas Vormacht in diesem Bereich zu bremsen. Ein weiterer Punkt war der Plan zur Verlagerung der Chip-Produktion in die USA, was angesichts der Umstände, die wir derzeit erleben, keine schlechte Idee ist, auch wenn sie von einem verhassten Präsidenten stammt.
Bald-Präsident Biden hätte also gute Gründe, den Ansatz seines Vorgängers fortzusetzen. Das gilt gleichermaßen auch für Deutschland und Europa. Wir sind gespannt, was sich die Politik einfallen lässt.
Mit freundlichem Gruß Ihre FB-Redaktion
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